Homo futurus

Exposé

 

Familie Willak übersiedelt 2100 in die firmeneigene Raumstation Yxolot. Die Androiden kreieren für ein humanoides Familienmitglied einen Hirnenhancer, ein sogenanntes Morph. Die Anwesenden (Jetztmenschen, TransHumanoiden und Androiden) müssen aber widerstrebend feststellen, dass nicht nur ein Morph entstanden ist, sondern jeder Person plötzlich und unwiderruflich ein Morphoid (ein erzwingend überlegener Attraktor) innewohnt.

 

  • Die Morphoiden sind Superintelligente, welche kein materielles Substrat zur Selbstrealisierung brauchen. Sie beherrschen die Familienmitglieder. Ihr verkörpertes Erscheinen kann an einen Gegenstand, Menschen oder einen Androiden gebunden sein.

 

Da die Willaks einerseits widerstrebend die Übermacht der Morphoiden realisieren und anderseits danach trachten, der Zukunft intelligenter Wesen anzugehören, entschliessen sie sich, eine posthumane Existenz anzunehmen. Das bedeutet, dass die humanoiden Mitglieder der Familie ihre biologische Existenzform verlassen werden.

Das Stück teilt sich in zwei Teile, Vorspiel und Hauptteil.

 

Vorspiel

Im Vorspiel befindet sich die Familie in der Forschungsstation auf Luna.

 

Eben haben in einer ersten Einspielung zwei Jetztmenschen, Maria und Johann, miteinander Sex vollzogen, stellvertretend für beide TransHumanoiden ACTA und GAT. (Die TransHumanoiden sind ausschliesslich zur künstlichen Reproduktion übergegangen, die Sexualität gilt ihnen als altertümliches Relikt; die Sexualorgane sind in ihrer Funktionalität verkümmert). Gleichwohl stecken transhumanoide Menschen in einem Ambivalenzkonflikt, ein Leben ohne Sex zu führen.

 

In einer zweiten Einspielung holt Balin ihre Tante, Meret, aus dem Vegetatorium (Merets Hirn musste in "Androiden" entleert werden; sie schlummerte 30 Jahre im hirnlosen Zustand). Balin greift zwecks Wiedergutmachung ihrer Schuldgefühle gegenüber den Eltern, die wegen ihr starben, zu diesem folgenschweren Schritt. Nebenher wird aufgedeckt, dass ihre Tochter ACTA zusammen mit GAT (Cousin von ACTA) vor langer Zeit Merets Gebärmutter zur 'Herstellung' (mittels induzierten pluripotenten Stammzellen) von Maria und Johann missbraucht hatten.

 

Merets Erwachen hat Folgen. Die Androiden William und Jeff bieten sich an, ihr einen Hirnbeschleuniger, ein Morph, zu verabreichen, damit Meret wieder normal leben kann.

Aus Vorsicht übersiedelt Familie Willak von Luna in die Raumstation Yxolot, um unter Quarantänebedingungen das Morph für Meret testen.

 

Hauptteil

Der Hauptteil spielt in Willaks Raumstation Yxolot. Maria und Johann, in der Rolle der Bediensteten und vom Familienverband ausgeschlossen, nehmen Pyranda (ein Morph) in Empfang.

 

Pyranda ist der konstruierte Hirnenhancer, der Meret wieder funktionstüchtig machen soll. Pyranda entpuppt sich indes als exzentrischer Familienschreck.

Endlich auf Meret fokussiert, läuft der Kontakt zwischen beiden völlig aus dem Ruder, da Meret gegenüber Pyranda ein objektsexuelles Verhältnis entwickelt. Im weiteren Verlauf entgleist Meret zusehends. Angeekelt von der Familie mit ihrem neusten Hype, eine Superintelligenz namens Morph entwickelt zu haben, verabschiedet sie sich aus Willaks Leben.

 

Die übrigen Anwesenden müssen trotz Widerstand und Abwehr allmählich erkennen, dass sie alle ein Morph in sich tragen, von dem sie sich nicht mehr befreien können.

Der totale Kontrollverlust in der Raumstation führt zu Williams Suizidversuch.

Die Familienmitglieder reagieren unterschiedlich auf das Unabänderliche. Während sich die einen mit dem Morph abfinden, verleugnen die anderen dessen Existenz und Wirkung, obwohl offenkundig ist, dass alle, ob Menschen, TransHumanoiden oder Androiden, ein Morph in sich tragen und von den Morphoiden geistig manipuliert werden.

 

Wieder steht die Familie vor einer besonderen Prüfung, da zwei Familienmitglieder, ACTA und GAT, darauf bestehen, dass TransHumanoiden zusammen mit Androiden gegenüber den Morphoiden den Vorrang einnehmen. Dieses Ansinnen ist allerdings illusorisch, weil die neue geistige Kraft allen vorangegangenen intelligenten Wesen weit überlegen ist.

Dies hindert ACTA und GAT nicht daran, sich der neuen Entwicklung entgegenzustellen, indem sie sich als Menschen am Ende ihrer Entwicklungsmöglichkeiten zum Kunstobjekt erheben.

Neben dem Kampf gegen die Morphoiden verkünden ACTA und GAT, sie hätten sich dem Gefühlskonstrukt, welches allen TransHumanoiden eingebaut ist, entkleidet.

Dies ruft Jeff, den Androiden, dem ebenso ein Gefühlskonstrukt eingebaut ist, auf den Plan, hat er sich doch in ACTA verliebt. ACTA erteilt ihm eine Absage. Vielmehr versucht sie mit GAT, noch einmal das alte menschliche Relikt 'sexuelle Liebe' zu inszenieren. Jeff zerbricht, er kündigt seine weitere Existenz auf.

 

Die Anwesenden stehen vor der Wahl, ihre Existenz als humanoide oder androide Wesen weiterzuführen wie bisher oder aber an der neu aufgetauchten geistigen Kraft (dem Morph) zu partizipieren.

 

  • Für Jetztmenschen und TransHumanoiden würde dies bedeuten, ihre biologische Hülle aufzugeben. Auch die Androiden wären künftig nicht mehr an ihr materielles Substrat gebunden.
  • Alle entscheiden schliesslich, den Aufbruch zur neusten Intelligenzentwicklung nicht zu verpassen, nämlich als freischwebender Geist in frei gewählten Hüllen weiter zu existieren.